„gelebte leibliche Trinität“: Sprache, Liebe, Begehren mit Franz Rosenzweig
Während Franz Rosenzweig seinen Stern der Erlösung schrieb, verband ihn eine leidenschaftliche, langjährige Liebesbeziehung mit Margrit Rosenstock-Huessy („Gritli“). Das verzehrende Begehren und die tiefe Leidenschaft zwischen den Liebenden ist untrennbar mit der leidenschaftlichen Freundschaft verbunden, die Rosenzweig mit Eugen Rosenstock-Huessy, Gritlis Ehemann, teilte. Dieser Vortrag argumentiert, dass die Sprachtheorie im Stern der Erlösung die Sprache der Liebe und Freundschaft, der Leidenschaft und des Begehrens in den Briefen an Gritli und Eugen widerspiegelt. In detaillierten Lektüren sowohl der „Gritli-Briefe“ als auch des Stern der Erlösung nimmt dieser Vortrag die gelebte Erfahrung einer kraftvoll-leidenschaftlichen, aber auch zerbrechlich-zarten dreidimensionalen Liebesbeziehung in ihren philosophischen Implikationen ernst.
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Dr. Caroline Sauter ist Vertretungsprofessorin für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Goethe-Universität in Frankfurt a.M. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen am Schnittpunkt von Literatur und Theologie, insbesondere im jüdischen Denken, europäisch-jüdischer Literatur sowie Literatur- und Übersetzungstheorie. Sie ist Autorin einer Monographie über Walter Benjamins Übersetzungsphilosophie (Die virtuelle Interlinearversion) und zahlreicher wissenschaftlicher Aufsätze, Mitherausgeberin mehrerer Sammelbände sowie – gemeinsam mit Esther von der Osten – Übersetzerin von Jacques Derridas „Was ist eine ‚relevante‘ Übersetzung?“. Derzeit untersucht sie die sprachliche Ausdrückbarkeit von Liebe und Begehren ausgehend vom biblischen Hohelied (shir ha-shirim).
Ort: Universität Antwerpen, Stadtcampus, Gebäude R, R.013 (Eingang über Lange Winkelstraat oder Rodestraat 14)
Zeit: 19:00 Uhr
Die Lesung ist gratis. wir bitten Sie jedoch, sich über den Knopf unten anzumelden. Vielen Dank.
Mit herzlichem Dank an das Institut für Jüdische Studien für die organsatorische Hilfe.