Städte waren schon immer ein spannender Ort sprachlicher Vielfalt. Sie sind Handelsorte, Orte des kulturellen und sozialen Austauschs und Ziel für Neuankömmlinge aus angrenzenden ebenso wie aus entfernten Regionen und anderen Ländern. Dies gibt Städten eine Dynamik, die sich auch sprachlich zeigt. Städte sind charakterisiert durch die Verknüpfung und Integration verschiedener Dialekte, Register und Sprachen im alltäglichen Miteinander und werfen damit ein besonderes Schlaglicht auf Mehrsprachigkeit als Normalität menschlicher Gesellschaften.
Der Vortrag beleuchtet diese sprachliche Vielfalt und nimmt Sie dafür mit auf eine Reise durch Länder und Zeiten: Wir besuchen das mittelalterliche Köln, treffen Lady Montagu in Konstantinopel, zocken im Berlin des 18. Jahrhunderts, lernen Freiherr vom Stein als Sprachmischer kennen, sprechen Deutsch in Windhoek, hören urbane Jugendsprache in Tansania und belauschen die sprachlich virtuosen Händler*innen auf einem Straßenmarkt in Berlin-Neukölln.
Heike Wiese ist seit 2019 Professorin für Deutsch in multilingualen Kontexten an der Humboldt-Universität zu Berlin; davor war sie Professorin für Deutsche Sprache der Gegenwart an der Universität Potsdam. Einem breiteren Publikum bekannt wurde Heike Wiese in ihrer Funktion als Sprecherin des Zentrums Sprache, Variation und Migration. Dort beschäftigt sie sich besonders mit der Varietät des Kiezdeutschen, das sie als produktiven Dialekt bzw. Multiethnolekt bezeichnet. Mit ihrem Team hat sie ein Online-Portal zum Thema erstellt.
Ort: online - Der Link wird Ihnen nach der Anmeldung zeitnah zugeschickt.
Zeit: 25.04.2022, 19:00 Uhr