Gemeinsam mit dem Institut für Jüdische Studien an der Universität Antwerpen (IJS) und dem Österreichischen Kulturforum Brüssel veranstaltet das Deutschcafé eine Lesung zur österreichischen Autorin Ilse Aichinger.
Am 1. November 2021 hätte Ilse Aichinger ihren hundertsten Geburtstag begangen. Wir ehren die große österreichische Autorin mit einem Abend, der verschiedene Facetten ihres literarischen Werkes präsentiert und zu einer anschließenden tieferen Lektüre einlädt. Zu diesen Facetten zählen unter anderem ihre frühen Anschlüsse an Franz Kafka, ihre Kritik einer ‚Kahlschlagliteratur‘ nach dem Holocaust, die die notwendige Erinnerung zu verdrängen versuche, die sprachreflexive Qualität ihrer Werke und ihre subversive Sprachkritik.
Zunächst wird Prof. Dr. Vivian Liska, die Direktorin des Instituts für Jüdische Studien an der Universität Antwerpen, von ihrer persönlichen Beziehung zum Werk Aichingers berichten und sich dabei insbesondere auf die Darstellung des Stadtraums Wien in Aichingers Texten konzentrieren. Anschließend wird die Schauspielerin und Rezitatorin Dagmar Schwarz aus Texten Aichingers rezitieren und damit einen tieferen Einblick in das Werk der sprachsensiblen wie kritischen Autorin geben. Dabei rücken insbesondere ihre Werke „Der Gefesselte“, „die größte Hoffnung“, „Zu keiner Stunde“ und „Engel in der Nacht“ ins Zentrum. Wir hoffen, mit dieser Veranstaltung zur Auseinandersetzung mit dem wichtigen Werk Aichingers einladen zu können.
Dagmar Schwarz ist in Wien und London aufgewachsen, wurde am Max Reinhardt Seminar in Wien ausgebildet und lebt heute in Wien und München. Seit 1974 ist sie an verschiedenen Theatern in Österreich, Deutschland und der Schweiz tätig und wirkte sie in Fernseh- und Kinofilmen mit. Am Theater arbeitete sie u.a. mit den Autoren und Regisseuren George Tabori, András Fricsay, Peter Gruber, Giorgio Strehler, Fernando Arrabal, Ludwig Kaschke, Nikolaus Büchel, Ute Rauwald und Jürgen Kaizik zusammen. Im Film „Malambo“ (1986) spielte sie die Hauptrolle unter der Regie von Milan Dor. In der dreiteiligen Fernsehserie „Wohin und zurück“ (1986) von Regisseur Axel Corti spielte sie die Rolle der stummen Frau Marmorek, die im Konzentrationslager ihre Stimme verloren hat. Schwarz trat auch mit Monodramen und als Rezitatorin in Erscheinung. Sie hielt zahlreiche Lesungen, oft mit Texten jüdischer Autoren wie Franz Kafka, Else Lasker-Schüler, Fritz Grünbaum, Anton Kuh und Ilse Aichinger.
Prof. Vivian Liska ist emeritierte Professorin für deutsche Literatur und Direktorin des Instituts für jüdische Studien an der Universität Antwerpen, Belgien. Seit 2013 ist sie Distinguished Visiting Professor an der Hebrew University, Jerusalem. Forschungsschwerpunkte: Literarische Moderne, Literaturtheorie und deutsch-jüdisches Denken. Herausgeberin der Buchreihe „Perspectives on Jewish Texts and Contexts“ (De Gruyter). Sie ist u.a. Autorin von "When Kafka Says We. Uncommon Communities in German-Jewish Literature", 2Giorgio Agambens leere Messianismus", "Fremde Gemeinschaft" und "German-Jewish Thought and its Afterlife: A Tenuous Legacy" (2017).
Wir danken dem Österreichischen Kulturforum Brüssel für die Kooperation bei der Realisierung dieser Veranstaltung.
Ort: Stadtcampus UAntwerpen, Gebäude R.007, Eingang über Lange Winkelstraat oder Rodestraat, 2000 Antwerpen
Die Veranstaltung wird auch online übertragen (gestreamt). Wenn Sie online dabei sein wollen, können Sie das bei der Anmeldung angeben, dann schicken wir Ihnen den Link zeitnah zu.
Zeit: 19:00 Uhr